Sprachkritik,
Sprachskepsis, Sprachnot
Sprachnot
Unter dem Begriff
„Sprachnot“ wird die Unfähigkeit Erlebtes auszusprechen
verstanden. Es bestand keine Möglichkeit Gedanken und Gefühle zu
formulieren und in dieser Zeit konnte keine epochale Sprache
entstehen. Dementsprechend war auch keine traditionelle Sprache mehr
möglich, sondern es wurden nur aktuelle Trends nachgesprochen.
Sprachkritik
Sprache ist lebendig
und eine Kunstform. Sie verändert sich und kann daher eine
Bedeutungsverbesserung oder Verschlechterung durchmachen.
Hugo von
Hofmannsthal – Lord Chandos Brief
Dieser Brief wurde
von Hugo von Hofmannsthal im Namen eines Lord Chandos an Francis
Bacon verfasst. Er entstand im Jahr 1902 und beschreibt das Problem
des Lords sich ausdrücken zu können.
Einteilung:
- Z. 1-38 Pläne
- Z. 39-116 Krise
- Z.117-146 die neue Sicht
Inhalt:
Zunächst sind
Körper und Geist eine Einheit, die keinen Widerspruch bildet. Die
Lebewesen ergänzen einander und machen sich gegenseitig möglich.
Schließlich wird
das Problem geschildert, dass Lord Chandos die Fähigkeit verloren
hat über etwas nachzudenken oder zu sprechen.
Zu Beginn betrifft
dies nur allgemeine und abstrakte Themen, sodass der Lord keine
eigenen Urteile mehr auszusprechen vermochte. Anschließend waren
auch familiäre und alltägliche Gespräche nicht mehr möglich, die
eigentliche eine leichte Selbstverständlichkeit verkörperten, nun
jedoch Bedenken auslösten und den einfach Gewohnheitsblick nicht
mehr zuließen. Schließlich verlor der Lord das vermögen Worte zu
finden und führte seitdem ein geistloses und gedankenloses Dasein.
Lord Chandos
beschreibt, dass ihm die Wörter nun zu arm zu sein scheinen, um
seine Eindrücke zu formulieren können. Die eigene Sprache erscheint
ihm ohne Worte. Stattdessen spricht das Stumme.
Lord Chandos
Brief - Vergleich
Lord Chandos
Brief – Warum an Francis Bacon?
Durch das Adressat
an Francis Bacon erfährt dieser, als der fähigste Wissenschaftler
seiner Zeit, eine Absage. Seine Erkenntnisse (der Empirismus) reichen
nicht mehr, um Chandos die Welt zu erläutern. Es beginnt ein
Aufbruch in eine neue Dimension der Sichtweise, bei der sich von den
traditionellen Sichtweisen auf die Welt abgewandt wird. Zu Beginn des
20. Jahrhunderts begann eine Dynamisierung der Welt, das Individuum
wurde sich bewusst gemacht und die Welt konnte ohne Gottes Placet
(Zustimmung) bestehen.
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